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8. „Spielend“ zum Ziel

Hier stellen wir nun beispielhaft eine Möglichkeit vor, spielerisch im Klassenverband oder einfach in größeren Gruppen, Teambuilding zu betreiben. Die gezeigte Methode ist nur eine von vielen Möglichkeiten, sich dem Thema spielerisch zu nähern. Bei Ihrer Anfrage finden wir sicherlich die geeignete Form für Ihre Gruppe/ Klasse.


Der Tower of Power
-Schule ganz anders-

Seit etwa 15 Jahren arbeite ich als ausgebildeter Hauptschullehrer und probiere Jahr für Jahr immer wieder neue Möglichkeiten aus, mit Schülern spielerisch Probleme zu erspüren, sie zu besprechen und sie schließlich zu lösen.

Durch viele Zusatzqualifikationen und Weiterbildungen habe ich zahlreiche Einblicke in verschiedenste Erfahrungsbereiche erhalten und ich setze nach wie vor und immer wieder gerne und bewusst Teamspiele in  Unterrichtsprozessen ein. Gerade der Bereich der Gewaltprävention, der Bereich vom Umgang mit Ärger, Aggression  und Wut ist mein  Steckenpferd geworden.

Eher zufällig fiel mir vor zwei Jahren der Katalog von Metalog in die Hände. Eine Kollegin, deren Mann selbständig als Trainer/ Coach in der Erwachsenenbildung tätig ist, erinnerte sich an meine Experimentierfreude und legte mir den Metalog- Katalog auf meinen Platz im Teamraum.

Ich war sofort  gepackt von den angebotenen training- tools. Es gab also tatsächlich ein passendes Angebot, in spielerischer Art und Weise Kinder zu erreichen. Nach zähen, aber hartnäckigen und letztlich erfolgreichen Verhandlungen schaffte ich es, meinen Schulleiter davon zu überzeugen, alle im Metalog- Katalog angebotenen tools anzuschaffen.

Die damals ebenfalls erworbene DVD zeigte mir anschaulich, wie ich die tools einsetzen kann und unter welchen Kriterien ich sie sinnvoller Weise in den Verlauf eines Gruppenprozesses einbeziehen  könnte. Viele Versuche habe ich bisweilen damit gestartet und bin nach wie vor begeistert.

Exemplarisch möchte ich nun den Tower of Power (ToP) im Schulleben meiner Schule, der IGS in Nieder- Olm, darstellen. Seit acht Jahren darf ich die Arbeitsgemeinschaft Erlebnispädagogik im Unterricht anbieten. Dort setze ich seit gut einem Jahr  auch den Tower of Power ein, wenn es darum geht, als Team eine scheinbar unlösbare Aufgabe zu meistern.

Die Schüler unserer 5. Klassen, meist 30 pro Klasse, sollen acht Bauelemente aus massivem Buchenholz so aufeinander stapeln, dass am Ende ein Holzturm entsteht, der größer ist, als die meisten Schüler selbst. Alle Schüler der Klasse wirken mit und engagieren sich etwa 30 Minuten lang und lassen den ToP wachsen und entstehen. Einige Schüler spielen blind mit, das heißt, ein Pate sagt ihnen, wie sie zu agieren haben. Der Baumeister, meist der kleinste Schüler der Klasse, darf innerhalb der Flechtschnüre und der Bauelemente herumlaufen und die nötigen Anweisungen zum Gelingen des Projektes geben.
Die ganze Aufgabe ist eingebettet, wie jeder Projekttag in der Erlebnispädagogik, in eine phantastische Geschichte. Im ersten Teil des 6-wöchigen Projektes müssen die Schüler der 5a sich als SEK beweisen und im Team scheinbar unlösbare Aufgaben erledigen. Die Schüler kommunizieren und arbeiten auf engstem Raum miteinander, das Tempo variiert und nur gemeinsam erreicht man das Ziel. Diese Aufgabe gilt als gelöst, wenn alle (sehenden und blinden) Schüler mit Hilfe des Baumeisters den Kran des ToP so steuern, dass am Ende ein Turm aus den acht Bauelementen entstanden ist, der ohne Hilfsmittel stehen bleibt. Strahlende Augen und purer Stolz signalisieren die Befindlichkeit der Schüler im Anschluss.
Die Schüler lernen bei dieser Aufgabe, wie wichtig es ist, sich abzusprechen, sich einen Plan zurecht zu legen, dann effektiv und zielgerichtet vorzugehen und schließlich das Ziel zu erreichen. Der Turm entsteht nur, wenn alle (bis zu 30) Schüler sich aktiv und engagiert  beteiligen.

Das Wachsen und Aufeinanderstapeln motiviert die Schüler völlig, Fehlversuche werden weggesteckt und meist herrscht absolute Stille, wenn der Turm wächst und wächst.
Als Trainer/ Lehrer stehe ich als Beobachter dabei und kann mit dem  jeweiligen Klassenlehrer der agierenden 5. Klasse wichtige und wertvolle Erkenntnisse über einzelne Schüler oder ablaufende Prozesse festhalten und später als Feedback mitteilen. Der Tower of Power ist ein geeignetes Mittel, den Schülern spielerisch zu zeigen, dass man eine Aufgabenstellung zunächst kognitiv erfassen, dann miteinander besprechend und schließlich gemeinsam lösend angehen muss. Die stolzen Augen der Kinder bestärken mich jedes Mal, wenn ich rückblickend untersuche, ob das Angebot für die Kleinen richtig war.
Mittlerweile ist es sogar so, dass  die Kleinen ihren Eltern  vom Tower of Power erzählen und ich auf deren Nachfragen  Elternabende gestalte, bei denen der Tower of Power eingesetzt wird und zeigt, dass gemeinsame Arbeit, gemeinsame Erfolge allen zu Gute kommen.
In meiner Tätigkeit als Anti- Aggressivitäts- Trainer bringe ich gerade auch den ToP in diesem Feld ein. Im Coolness- Training an meiner Schule bietet der ToP eine hervorragende Möglichkeit, Gemeinschaft positiv und gewinnbringend zu erfahren. Als Leiter von Lehrerfortbildungen oder in Kursen mit Erwachsenen stelle ich den ToP je nach Aufgabenstellung und Schwerpunkt in den Mittelpunkt einzelner Teamaufgaben.
Der ToP stellt für mich in meinem schulische Wirken eine wunderbare Aufgabe dar, die im Team gelöst zu Aha- Erlebnissen bei den Agierenden führt- seien dies Schüler, Eltern oder Lehrer.

Die Verknüpfung von Lernszenarien verschiedenster Art mit Inhalten des Lehrplanes können mit den training tools von Metalog in ansprechender, motivierender, erfahrungsbezogener Art und Weise angegangen werden.
Ihr lieben Kollegen- probiert es aus.

Jörg Köhler

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